Lichtenstein Verfahren
Diese Methode der Leistenbruch-OP wurde 1984 von dem amerikanischen Chirurgen Irving Lester Lichtenstein entwickelt und gehört inzwischen zu den am häufigsten eingesetzten Operationsverfahren zur Behandlung eines Leistenbruchs. Bei der Leistenbruch-OP nach Lichtenstein handelt es sich wie bei der Leistenbruch-OP nach Shouldice um ein offenes, d.h. nicht minimal-invasives, Operationsverfahren. Anders als bei der Leistenbruch-OP nach Shouldice wird die Bruchlücke bei der Lichtenstein-Methode aber nicht mit körpereigenem Gewebe, sondern mit einem speziellen Kunststoffnetz verschlossen.
Die Leistenbruch-OP nach Lichtenstein läuft zunächst im Prinzip wie die Leistenbruch-OP nach der Shouldice-Methode ab: Der Chirurg macht oberhalb des Leistenbandes einen etwa 5 bis 8 Zentimeter großen, querverlaufenden Hautschnitt und legt anschließend den Bruchsack frei und öffnet ihn. Der Inhalt des Bruchsacks wird zurück in die Bauchhöhle geschoben, der Bruchsack wird entfernt und das Bauchfell wird mit einer Naht verschlossen. Im nächsten Schritt deckt der Chirurg die Bruchpforte aber, anders als bei der Shouldice-Methode, mit einem dünnen Kunststoffnetz aus Polypropylen ab und vernäht dieses mit der Bauchwandmuskulatur und dem Leistenband.
Die Leistenbruchoperation nach Lichtenstein eignet sich vor allem für ältere Menschen und für Patienten, bei denen ein mittelgroßer oder großer Leistenbruch vorliegt. Außerdem wird diese Operationsmethode auch bei Patienten angewandt, bei denen es zum wiederholten Auftreten eines Leistenbruchs (Rezidivhernie) gekommen ist.
Ein Vorteil der Lichtenstein-Methode besteht darin, dass der Eingriff auch in Rückenmarksanästhesie oder lokaler Betäubung durchgeführt werden kann und nicht unbedingt eine Vollnarkose notwendig ist. Das Risiko, das nach der Operation ein erneuter Leistenbruch auftritt, ist gering. Zudem dürfen sich die Patienten nach der Leistenbruch-Operation nach Lichtenstein früher wieder belasten und sind schneller wieder fit als nach einer Shouldice-Operation.