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Leistenhernien sind nicht nur beim Erwachsenen der häufigste chirurgische Eingriff. Sie stellen auch die häufigste chirurgische Erkrankung des Kindesalters dar. Sie sind fast immer angeboren und treten mit einer Häufigkeit von bis zu 2 % auf. Je nach Geburtsgewicht kann die Inzidenz von Leistenhernien deutlich höher liegen.
So findet sich bei Frühgeborenen mit einem Geburtsgewicht von unter 1000 Gramm in etwa 30% eine Leistenhernie.
Zugrunde liegt ein nicht verschlossener Processus vaginalis, welcher sich mit Bruchinhalt aus der Bauchhöhle füllen kann. Der Processus vaginalis peritonei ist eine trichterförmige Ausstülpung des Bauchfells in den Leistenkanal. Dabei kann es sich beim Bruchinhalt um Eingeweide oder Omentum majus (großes Bauchnetz) handeln.
Erst durch die Füllung des Processus vaginalis kommt es zur sichtbaren Schwellung in Leiste und/oder Hoden.
Diese kann sich direkt nach der Geburt bis hin zu Jahren später manifestieren. Besteht der Inhalt des Processus vaginalis aus Baucheingeweiden (Darm, Netz, Ovar, Tube) spricht man von einer Hernie.
Findet sich ausschliesslich Flüssigkeit im Processus vaginalis handelt es sich um eine Hydrozele, einen sogenannten Wasserbruch. Eine Hydrozele kann auch mit einer Leistenhernie kombiniert sein.
Wie bei den Erwachsenen überwiegt der Anteil an Knaben, mit einem Verhältnis von 5:1. Etwa 60 % aller kindlichen Leistenhernien sind rechtsseitig, 20-25% linksseitig und in 10-15% treten sie doppelseitig auf.
Die kindliche Leistenhernie fällt durch eine Schwellung und Vorwölbung in der Leistenregion auf, bei Jungen kann diese auch bis zum Hodensack (Skrotum) hinunterziehen. Diese kann dauerhaft oder auch intermittierend auftreten, und wird meist von den Eltern bemerkt. Besonders bei Säuglingen kann eine Leistenhernie zur Beeinträchtigung des Wohlbefindens führen, mit Unruhe und Schreineigung. Eine Abgrenzung zur Hydrozele gelingt durch die Diaphanoskopie. Hierbei wird mit einer kleinen Taschenlampe der Hodensack durchleuchtet. Dadurch lässt sich der Bruchinhalt gut differenzieren. Hydrozelen lassen sich im Gegensatz zu den meisten Leistenhernien nur selten durch Kompression entleeren. Nur bei Einklemmung ist auch bei den Leistenhernien eine Reposition erschwert bzw. unmöglich. Dies ist nicht so selten da Kleinkinder ihre Beschwerden nicht immer so konkret angeben können. So finden sich Einklemmungen/Inkarzerationen die einen Notfalleingriff notwendig machen in bis zu 12 % aller kindlichen Leistenhernien, vor allem in Säuglingsalter.
Bei den kindlichen Leistenhernien handelt es sich immer um angeborene, indirekte Brüche am inneren Leistenring. Eine Schwäche der Leistenkanalhinterwand, der Faszien und Muskulatur besteht nicht. Im Gegensatz zu den Operationstechniken bei erwachsenen Hernienpatienten reicht daher eine hohe Bruchsackabtragung.
Wir führen dieses Operationsverfahren in einer offenen Technik mittels kleinen Hautschnitts in der Unterbauchfalte durch. In der Technik nach Rehbein-Grob erfolgt nach hoher Bruchsackabtragung eine zusätzliche Adaptation der Internusmuskulatur an das Leistenband.
Bei Mädchen wird nach hoher Bruchsackabtragung das Lig. rotundum gekürzt und an der Muskulatur refixiert (Technik nach Bastianelli).
Typerweise erfolgt der Eingriff in Vollnarkose. Je nach Patient und Befund, sowie Art und Weise der ambulanten Vorbereitung, kann dies als tageschirurgischer Eingriff erfolgen, d.h. das Kind wird nach erfolgter Operation noch einige Stunden überwacht und kann dann nach Hause entlassen werden. In der Kinderklinik des Klinikums Starnberg besteht aber auch die Möglichkeit einer stationären Überwachung.
Die hohe Zahl an Einklemmungen erklärt auch, dass mit der Diagnosestellung gleichzeitig auch die Indikation zur Operation gestellt ist. Nur in seltenen Fällen ist ein abwartendes Vorgehen gerechtfertigt, v.a. bei Frühgeborenen mit geringem Geburtsgewicht oder schweren Begleiterkrankungen.
Kinder kann man nicht ruhigstellen, eine Schonung ist nach erfolgter Operation auch nicht notwendig. Der Hautverschluss erfolgt mit einem resorbierbaren Nahtmaterial, so dass auch keine Fadenentfernung notwendig wird. Eine regelmäßige Wundkontrolle sollte bis zum Abschluss der Wundheilung (7-10 Tage nach der Operation) durch den Kinderarzt oder uns erfolgen.
Da die Hydrozele des Kindes den gleichen embryonalen Ursprung, den offenen Processus vaginalis, hat wie die Leistenhernie ist der operative Zugangsweg identisch. Sie imponieren als prall elastische Schwellung im Hodensack (Skrotum). Dabei machen Hydrozelen keine Beschwerden. Somit besteht auch keine akute Handlungsnotwendigkeit. Häufig kann es in den ersten beiden Lebensjahren zu einem spontanen Verschluss kommen. Die Indikation zur Operation ist somit erst bei Persistenz im 3. Lebensjahr gegeben. Ziel ist es den häufig zarten Verbindungsgang zwischen Bauchhöhle und Hydrozele zu unterbinden. Der operative Eingriff gleicht der Leistenhernienreparation.
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