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Der Bereich der vorderen Bauchwand welcher zwischen Nabel und Brustbein liegt wird Epigastrium genannt, übersetzt bedeutet dies über dem Magen gelegen. Epigastrische Hernien (Bauchdeckenbruch) sind Fasziendefekte der vorderen Bauchwand welche genau in der Mittellinie, der Linea alba, zwischen den beiden geraden Bauchmuskeln (Rektusmuskulatur) auftreten. Sie können angeboren sein, bilden sich aber meist erst in späteren Jahren aus.
Durch diese Lücke in der Bauchwand können dann Anteile von praeperitonealem Fettgewebe oder Bauchfell als Bruchsack treten in welchen sich Eingeweide und Teile von Organen aus dem Inneren der Bauchhöhle verlagern können.
Bei Erwachsenen handelt es sich meist um erworbene epigastrische Hernien. Zugrunde liegt eine Druckerhöhung in der Bauchhöhle. Diese kann verschiedene Ursachen haben: zum Beispiel Übergewicht, Bauchwassersucht (Aszitis) und Schwangerschaften. Auch ständiges Pressen bei erschwertem Stuhlgang / Verstopfung (Obstipation) kann zu einer epigastrischen Hernie führen.
Der Nachweis einer epigastrischen Hernie ist meist bereits durch eine klinische Untersuchung, d.h. durch Inspektion und Tasten der Bruchgeschwulst möglich. Häufig lässt sich im Liegen die Bruchgeschwulst problemlos reponieren und die Bruchpforte tasten. Wir führen danach grundsätzlich eine sonographische Untersuchung der vorderen Bauchwand durch. Dies ermöglicht zum einen die genaue Größenbestimmung der Bruchpforte und den Inhalt der Bruchgeschwulst, zum anderen lassen sich dadurch weitere Defekte im Bereich der Mittellinie ausschließen. Ein weiterer Vorteil der Sonographie ist der Ausschluss einer Rektusdiastase.
Abhängig von der Defektgröße werden epigastrische Hernien bei uns regelhaft in Lokalanästhesie, auf Wunsch mit einer sogenannten „Analgo-Sedierung“, welche eine Art von „Dämmerschlaf“ ermöglicht, durchgeführt. Diese Form der Anästhesie ist deutlich risiko-ärmer und wird vom Patienten besser vertragen.
Größere Defekte der vorderen Bauchwand (> 4cm) werden ähnlich wie die Narbenhernien eher in Vollnarkose durchgeführt.
Unabhängig vom gewählten Operationsverfahren ist eine Belastung der Bauchwand direkt nach der Operation bis zur Schmerzgrenze möglich und erlaubt. Neuere Untersuchungen konnten belegen, dass ein ungewollter Hustenstoß oder ein Niesen deutlich mehr Belastung auf die Reparationsebene bringen als jegliche Form der muskel-gestützten körperlichen Belastung. Wichtig ist eine suffiziente Schmerztherapie in den ersten 3-5 Tagen nach der Operation, um eine unnötige Schonhaltung und mögliche Obstipation zu vermeiden.
Häufig machen epigastrische Hernien keine Beschwerden, sind ein Zufallsbefund. Je nach Größe der Bruchpforte und Bruchgeschwulst kann es zu ganz unterschiedlichen Symptomen kommen. Kommt es zur Füllung mit Bauchwasser (Aszitis) kann es ähnlich wie bei der Nabelhernie zu einer teils beträchtlichen Schwellung mit Ausdünnung der darüber liegenden Weichteile kommen, welche ansonsten aber zu keinen weiteren Beschwerden führt.
Kommt es hingegen zum Einklemmen von Organanteilen aus der Bauchhöhle, z.B. einer Darmschlinge, so kann dies zu einer Abklemmung der Darmpassage, und damit zu einem Darmverschluss (Ileus) führen, welches ein notfallmäßiges chirurgisches Handeln erfordert. Meist machen epigastrische Hernien aber nur sehr unspezifische Beschwerden, ein gelegentliches eher lokal begrenztes Ziehen oder Stechen im Bereich des Fasziendefektes.
Grundsätzlich wird ähnlich wie bei der Versorgung von Leistenbrüchen zwischen Reparationsverfahren mit und ohne Netz, mittels offenem oder laparoskopischem Zugang unterschieden. Dabei wird die Netzentscheidung aufgrund von Bruchpfortengröße, Adipositas und sonstigen patienten-spezifischen Risikofaktoren getroffen. Bei kleinen Fasziendefekten (< 1.5 cm) ohne weiteres Risikoprofil ist heute ein Nahtverfahren weiterhin ein sicheres Operationsverfahren. Hierbei wird nach Darstellung der Faszienränder eine sorgfältige fortlaufende Naht mit einem nicht-resorbierbaren Faden durchgeführt. Bei größeren Fasziendefekten (>1.5 cm) oder Patienten mit einem entsprechenden Risikoprofil sollte ein zusätzliche Netzverstärkung (=Netzaugmentation) erfolgen.
Dies kann als „onlay, inlay, sublay, praeperitoneal oder von innen als offenes oder laparoskopisches IPOM (= IntraPeritonealeOnlayMeshplastik) erfolgen. Sollte eine Netzverstärkung der Bauchwand indiziert sein, bevorzugen wir grundsätzlich eine Netzposition außerhalb der Bauchhöhle (extraperitoneal). Dies verhindert sogenannte netz-assoziierte Komplikationen wie Verwachsungen/Verklebungen zwischen der Netzprothese und den Baucheingeweiden. Als „ideale“ Schicht sehen wir den sogenannten prae-peritonealen Raum, das ist die Schicht zwischen Bauchfell und der Bauchwandfaszie.
Hier lässt sich meist bereits durch stumpfes Abschieben ein ausreichend großes Netzlager präparieren, um eine Netz-Überlappung von mindestens 2-3 cm über den Fasziendefekt hinaus zu gewährleisten. Das Netz kommt zwischen dem Bauchfell, welches als natürliche Schutzschicht zum Darm hin verbleibt, und der hinteren Bauchwandfaszie zu liegen und wird nur punktuell mit Einzelknopfnähten aus einem resorbierbaren Faden fixiert.
Der Fasziendefekt wird darüber mit einem nicht-resorbierbaren Faden (z.B. Prolene 2-0) fortlaufend verschlossen. Durch die Verwendung von großporigen-oberflächenreduzierten Netzprothesen kann dabei der Fremdkörperanteil und somit auch die Fremdkörperreaktion maximal reduziert werden. Dieses Operationsverfahren wird Praeperitoneale Epigastrische Mesh Plastik genannt, und als „PEMP-Repair“ abgekürzt.
PEMP-Repair = Praeperitoneale-Epigastrische-Mesh-Plastik
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