Beschreibung von Merkmalen der Hernia
Jede Hernia (Hernie oder Gewebebruch) weist drei typische Merkmale auf, das sind die Bruchpforte, der Bruchsack und der Bruchinhalt.
Eine Voraussetzung für die Entstehung einer Hernia ist eine Schwachstelle in der Wand der Bauchhöhle. Dies wird meist schon in der embrionalen Entwicklung angelegt, kann aber auch später, evtl. durch äußere Einwirkung z. B. durch eine Narbe nach einer Bauchoperation, entstehen. Durch stetigen intraabdominellen Druck und eine leichte Überforderung (Hustenstoß) können die tragenden Bauchwandschichten so weit auseinander weichen, dass eine beutelartige Vorwölbung der restlichen Bauchwandschichten, der Bruchsack daraus resultiert. Dessen innere Auskleidung besteht im Regelfall aus gleitendem Bauchfell (Peritoneum). Aufgrund entzündlicher Reaktionen kann ein Bruch Bruchwasser enthalten. Häufig aber enthält er Stücke des großen Netztes oder eine Dünndarmschlinge. Auch frei bewegliche Organe, wie Eierstock, Wandanteile der Harnblase oder des Dickdarms, können enthalten sein. Bei einem Zwerchfellbruch ist es häufig der Magen, der durch einen Schlitz in den Brustkorb gleitet.
Auch Organe (Magen, Dickdarm, Blase), die nur teilweise innerhalb der mit Bauchfell ausgekleideten Bauchhöhle gelegen sind, so genannte retro- oder extraperitoneale Organe, können durch eine Bruchpforte gleiten und nehmen dann eine ihnen außen anliegende Bauchfelltasche als Bruchsack mit. Diese Hernien werden Gleitbrüche genannt.
Mangelernährung, Kachexie und Aszites bewirken eine Bauchdrucksteigerung und Bauchwandschwächung und begünstigen so die Entstehung von Bauchwandbrüchen, die dann als symptomatische Hernien bezeichnet werden.
Bei frischen Hernien kann der Inhalt meist durch sanften Druck von außen wieder in die Bauchhöhle zurückgeführt werden.